Kindheit und Jugend heute I Matthias Wais | Waldorfshop

Kindheit und Jugend heute

Sinn und Unsinn der Erziehung



Artikelnummer 15132

Aufruf Kinder ernst zu nehmen


Erster Teil: Bilder von Kindheit


Zweiter Teil: Stationen und Lebenswelten der Kindheit
9,90 EUR *
Inhalt 1 St.
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Nach der Lektüre dieses Buches wird man Kinder mit anderen Augen sehen!

Die meisten Kinder werden nicht wegen, sondern trotz Erziehung zu normalen Erwachsenen!
Pädagogische Ratgeber gibt es genug. Dieses Buch ist ein Aufruf, Kinder ernst zu nehmen. Zukünftig kann Erziehung nicht mehr von Mythen, Erwartungen und Zielen des Erwachsenen ausgehen, sondern wird am Blick für den Lebens- und Schicksalszusammenhang des individuellen Kindes ansetzen müssen.
Der Autor löst unseren auf »Auffälligkeiten« des Kindes starrenden Blick und lenkt ihn, für Verständnis und Handhabung des Kindes, auf dessen konkrete Lebensumstände, Erfahrungen und Belange.
Wie erleben Trennungskinder, Migrantenkinder, Geschwisterkinder, wie erleben zum Beispiel auch Jungen ihre soziale Umwelt, ihren eigenen Lebenszusammenhang? Auf jeden Fall anders als die Erwachsenen, die diese zum Objekt ihrer pädagogischen Begierde machen. Und wie kann der Erwachsene hören und achten lernen auf dieses Erleben des Kindes?
Das Buch führt zu einer heilsamen Verunsicherung und stellt, was Erziehung sein kann, auf eine völlig neue Grundlage. Dem Leser wird erlebbar: Traditionelle Erziehung hat ausgedient, schon weil sie sich heute – zu Recht – als erfolglos und kontraproduktiv herausstellt.

 

Inhalt

Vorwort

Erster Teil: Bilder von Kindheit

Schicksal und Biographie
• Ein Kunstwerk entsteht
• Wie entsteht Individualität?
• Urbild und Abbild
• Die besondere Abhängigkeit des Kindes

Die Entdeckung der Kindheit – eine historische Skizze
• Kindheit im Mittelalter
• Schule im Mittelalter
• Die Entdeckung und Besetzung des »Kontinents Kindheit«
• »Denn von Natur sind alle Kinder zum Bösen geneigt«
• Der Matrosenanzug
• Die Fünfziger Jahre

Das Bild von Kindheit heute
• Das Kind ist Zukunft
• Die Sorge um das Kind
• Die Hochrechnung

Private Bilder von Kindheit
• Kindheit als Survival-Training
• Das Kind als Nervensäge
• Das Kind als Dummerchen
• Das Kind als Student
• Das Kind als Naturkatastrophe
• Das Kind als Kumpel

Bilder von Kindheit in anderen Kulturen
• Die Aborigines
• Eskimo

Das »auffällige« Kind
• Das »unruhige Kind«
• Die dringliche Frage nach der Ursache
• Der Kontext der Auffälligkeit
• Erziehung oder Therapie

Das Ich des Kindes hören
• Schicksal hören
• Das »Du« Hören
• Was bedeutet Erziehung?

 

Zweiter Teil: Stationen und Lebenswelten der Kindheit

Innere Gesetzmäßigkeiten in der Biographie des Kindes
• Das dritte Lebensjahr
• Das fünfte Lebensjahr
• Das neunte Lebensjahr
• Der Übergang ins dreizehnte Lebensjahr

Pubertät
• Ein Elternabend
• Ein Geburtsvorgang
• Die Herausforderung für die Eltern

Ängste in der Entwicklung

Aggression und Entwicklung
• Aggression als Suche nach Grenze
• Nachahmung
• Der Trotz
• Der Harmonieallergiker
• Frechheit
• Gummierziehung
• Aggression zur Wiederherstellung verletzter Grenzen
• Spannungsabfuhr
• Chronische Aggressivität
• Ausgleich statt Strafe
• Das angegriffene Kind

Kalte Aggression

Jugendkriminalität oder ein Bild von Jugend
• Etwas Statistik
• Entstehungs- und Bedeutungszusammenhänge
• Die Clique
• Das Interesse an Jugendkriminalität

Zwischen den Eltern
• Das Kind belastet die Ehe
• Das Kind verantwortet nicht die Ehe
• Das Kind sucht Nähe und Abgrenzung zugleich
• Die unterschiedliche Bedeutung von Vater und Mutter
• Geschwister verändern die Beziehungen
• Ein anderes Bild

Die Eltern trennen sich
• Sieben Fallen
• Was ändert sich?
• Die Beziehung zu den Elternteilen ändern
• Das »auffällige« Trennungskind
• Die Führung des Kindes in der Trennung
• Die neue Qualität des Ich
• Sieben Rechte

Das Kind in der Patchwork-Familie

Das Kind und die alleinerziehende Mutter

Geschwister

Das adoptierte Kind
• Motive der Adoption
• Verlust der Herkunft
• Suche nach Herkunft
• Unterstützung durch die Adoptiveltern
• Geschichte

Migrantenkinder
• Zbginiew
• Zwischen den Welten
• Belastungen
• Interkulturelle Pädagogik

Die Jugendszene am Bahnhof
• Die Szene als Organismus
• Das Schauspiel
• Bedeutung der Szene
• Mißtrauen

Mutters Junge
• Scham
• Jungenspezifische Erziehung

Strafende Erziehung
• Zu spät
• Zu früh
• Maßregelnde Erziehung ist asynchron
• Unterstützung statt Strafe
• Instanz statt Person

Aus dem Gruselkabinett häuslicher Pädagogik
• Das Kind als Erntegut

Vom Objekt zum Subjekt der Kindheit
• Orte der Selbstbestimmtheit
• Die Bedeutung der Erziehung ist begrenzt

 

Aus dem Vorwort

Nach 16 Jahren Erziehungsberatung bin ich zu der Auffassung gekommen, dass Kindheit sowohl überschätzt wie unterschätzt wird. Sie wird überschätzt, was ihre kausale Bedeutung für das spätere Erwachsenenleben und die Möglichkeiten prägender Erziehung betrifft. Sie wird unterschätzt, was ihre Eigenständigkeit und Eigengesetzlichkeit betrifft. Um dieser Eigenständigkeit Gehör zu verschaffen, halte ich es für sinnvoll, dass wir die Haltungen, Motive und die Bilder von Kindheit hinterfragen, aus denen heraus wir erziehen.
Der Text ist insofern einseitig, weil er aus der Erziehungsberatung hervorgeht, das heißt aus einem Zusammenhang, in dem nur Kinder und Eltern in Erscheinung treten, die untereinander in Schwierigkeiten kommen, die sie meinen, selbst nicht mehr handhaben zu können. Das Bild eigenständigen und eigenberechtigten Erlebens des Kindes, das ich von da entnehme, ist also möglicherweise nicht repräsentativ. Andererseits ist nicht erkennbar, weshalb die Anlässe, die Eltern und Kinder zur Erziehungsberatung führen, grundsätzlich verschieden sein sollten von familiären Gegebenheiten, die nicht bis zur Erziehungsberatung vordringen. Vielmehr dürften jene Anlässe nur wie vergrößert, wie unter dem Mikroskop normale Missverständnisse und Probleme sichtbar werden lassen
Deshalb geht es hier auch nicht um einen Erziehungsratgeber und nicht um ein Kompendium kindlicher Verhaltensauffälligkeiten, sondern um die Hintergründe, aus denen heraus wir erziehen. Mein Bild von Erziehung ist offen. Im Moment scheint mir die Präsenz des Erwachsenen wichtiger als Methoden.
Die Beispiele sind typisiert. Sie sind jeweils zusammengesetzt aus konkreten Beratungsfällen. Ich bin mir im Klaren darüber, dass Typisierungen und Verallgemeinerungen den Einzelfall nie erschöpfend beschreiben, ihm insofern nie gerecht werden, sondern günstigenfalls nur die Funktion haben können, Perspektiven zu eröffnen.

MATHIAS WAIS

Über den Autor:

Mathias Wais,

geboren 1948, studierte Psychologie, Judaistik und Tibetologie in München, Tübingen und Haifa und schloss als Diplompsychologe ab. Eine psycho-analytische Ausbildung und Forschungen folgten.
Er leitet seit 1985 das Dortmunder Zentrum »Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene« und ist Autor zahlreicher Sachbücher. Ausgedehnte Vortrags- und Seminartätigkeit.

272 Seiten, Broschur
ISBN 3-932386-45-0

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